Kann man ein Land wie Afghanistan eigentlich lieben? Oder lieben lernen? Ein Land mit so viel Drama, Blut, Trauer und unzähligen politischen Fehlentscheidungen bei allen Beteiligten? Ich weiß nicht, ob man das kann. Ich kann es.

Der vorliegende Text ist so etwas wie ein Tagebuch – obwohl ich meine Eindrücke und Erlebnisse nicht immer schriftlich festgehalten habe. Um diese Berichte zu schreiben, habe ich tief in Aufzeichnungen und Erinnerungen gewühlt und immer wieder die Hilfe von Menschen in Anspruch genommen, mit denen ich in Afghanistan zusammen war oder denen ich „brühwarm“ berichtet habe.

Nichts in „Im Knast der Taliban“ habe ich erfunden, hinzugedichtet oder „verstärkt“. Vieles, sehr vieles aber habe ich weggelassen. Manchmal ist mir das Weglassen ausgesprochen schwer gefallen, war aber zum Schutz von Freunden, Bekannten, Weggefährten und vor Feinden nicht zu umgehen. Fast alles in Afghanistan kann bedrohlich sein – vor allem für jene, die anderer Meinung oder zu ehrlich sind.